Montag, 21. Februar 2011

In Milford Sound auf der Suche nach dem Einen Ring

Auf Wiedersehen Queenstown, Willkommen Mittelerde :-)
„Ein Ring, sie zu knechten, sie alle zu finden, ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden“

Nicht das erste Mal hatte ich in Neuseeland das Gefühl, dass ich mich mitten im Setting von "Der Herr der Ringe" befinde, aber Milford Sound hat alles getoppt!

Ich bin aus Queenstown weg, aber nicht wie geplant am Dienstag, sondern erst am Donnerstag :-) 
Die Fahrt nach Milford Sound über Te Anau dauert ca. 4 Stunden, da eine mächtige Gebirgskette zwischen Queenstown und Milford Sound liegt.

Bereits am frühen Morgen lag ein Hauch von "Herr der Ringe" in der Luft! Wer die Filme kennt, weiß wovon ich spreche bei diesem Anblick!
Letzter Aussichtspunkt mit Queenstown im Hintergrund und dem "Lake Wakatipu" zur Linken

Auf der Fahrt im Bus: Schäfchen zählen! Das es in Neuseeland viele Schafe gibt (ganze 40 Mio. bei 4,3 Mio. Einwohnern!), wusste ich vorher schon, aber dass es sooooo viele sind, hätte ich nicht gedacht - und die Hälfte der 20 Mio. ist mir auf der Busfahrt nach Te Anau begegnet!


Letzter Stopp for Milford Sound: Te Anau

Te Anau ist ein 3000 Seelen Kaff, dass das Tor zu Milford Sound bildet. Bestimmt wird das Leben durch Busse mit Touristen, die zum Milford Sound fahren, oder zur den Tracks aufbrechen, oder auf dem Lake eine Bootsfahrt zu den Höhlen unternehmen. Nachdem wir eine zweistündige abenteuerliche Fahrt hinter uns hatten, erwartete uns in Te Anau erst mal eine einstündige Frühstücks- und Einkaufspause am See mit tollem Aufblick.
"Soll ich reinspringen oder soll ich nicht?"


Das eigentlich tolle an der Fahrt zum Milford Sound ist die Fahrt selber. Denn die Straße ist schmal und es geht zunächst durch Täler, vorbei an spektulären Stopps, über Brücken und dann rauf bis an den höchsten Punkt ins Gebirge. 

Oben auf dem höchsten Punkt geht es in den Homer Tunnel, der wohl gefährlichste Tunnel der Welt, da er nur einspurig zu befahren ist. Eigentlich regelt eine Ampel den Verkehr, allerdings kamen uns kurz vor dem Tunnelausgang schon die ersten Autos entgegen und wir konnten nur beinahe einer Kollission ausweichen. 

Der Homer-Tunnel von außen...
...und von innen

Die Reise durch Mittelerde beginnt: Milford Sound 

Nach 15 Minuten Tunnelfahrt kamen wir in Milford Sound an. Der Milford Sound ist ein Fjord, d.h. "ein weit ins Festland hineinreichender Meeresarm" - sprich: ganz viele Berge zwischen denen sich das Meer entlang schlängelt. Milford Sound ist DIE Touristenattraktion und ist mit seinen 15 km  Weltkulturerbe der UNESCO. Milford Sound gehört zu den regenreichsten Gebieten der Erde, da die Regenwahrscheinlichkeit hier über 80 Prozent beträgt und jetzt haltet euch fest: Ich hatte so ein Glück mit dem Wetter, denn wir hatten puren Sonnenschein! Das ist wahrlich eine Seltenheit in Milford Sound! 

Das Besondere an Milford Sound ist, dass durch den vielen Regen und durch das abtauende Gletschereis viele Wasserfälle an den Bergen entlang fließen und einen wunderschönen Anblick bietet.
Überall stürzen sich kleine bis gewaltige Wasserfälle mit Süßwasser von den Bergen ins Meer.

In der Hoffnung, das wenigstens ein paar Kenner der "Herr der Ringe" Filme unter meinen fleißigen Lesern sind: In Milford Sound wurde der Teil des Films gedreht, wo die Boote mit den Gefährten durch die Argonath fahren:

 

Das wahre Naturschauspiel sieht dann so aus:
Ganz hinten auf der Spitze des Berges kann man die Gletscher erkennen
Der hintere Berg in der Mitte ist Mitre Peak (Bischofshut) mit 1692 Metern.

Die Wasserfälle waren sehr faszinierend und an einen sind wir ganz nah ran gefahren und wir konnten eine Dusche genießen.




Regenbogen auf dem Wasser durch die Sonne und den Wasserdampf, den der Wasserfall produziert hat
Näher, noch näher, noch näher...
...und plötzlich standen wir mitten im Wasserfall! Vielleicht sieht man es auf dem Bild nicht richtig, aber ich bin komplett von oben is unten nass :-) Zum Glück war es an dem Tag sonnig und nicht regnerisch und kühler wie an anderen Tagen in Milford Sound

Laut einer Maori Sage hat der Gott Tu-Te-Raki-Whanoa die Fjorde mit seiner gewaltigen Jadeaxt Te-Hano aus der Südinsel gegraben. Als er beim Milford Sound angekommen war, hatte er seine Kunst so weit perfektioniert, dass die Göttin der Unterwelt Hine-Hui-Te-Po Angst hatte, dass die Menschen diesen wundervollen Ort nie mehr würden verlassen wollen. Um sie zu entmutigen, schickte sie die Sandfliegen :-)

Ganz am Ende haben wir noch ein paar Seelöwen beim Dösen in der Sonne beobachtet!




Runter vom Boot und rein in den Bus :-)
Nach der beeindruckenden Bootsfahrt auf dem Milford Sound hatte eigentlich jeder im Bus erst mal genug für den Tag gesehen und jeder musste erst mal die ganzen Eindrücke verarbeiten. Aber unser Busfahrer "Digger" hatte noch ein paar Stopps für uns eingeplant.

"Digger" unser lustiger Busfahrer
Homer's Camp:


Wer mir sagen kann, aus welcher Herr der Ringe Szene dieses Setting stammt, bekommt ein Eis von mir, wenn ich wieder zurück bin :-) Also: Schaut euch alle die Filme an!!
Könnte auch aus einem Herr der Ringe Film sein!
Ein Zwerg? Ein Hobbig? Oder gar ein Elb? Nein, nur ein gewöhnlicher sterblicher Mensch!

Ein Kea lief uns direkt vor der Nase rum. Bei diesen Raubvögeln muss man aufpassen, dass sie einem nicht die Kamera wegschnappen oder etwas anderes, denn sie krallen sich alles was frei herumliegt oder -hängt und fliegen mit der Beute davon!


The Chasm:

"The Chasm" beginnt mit einem kleinen Weg, der mitten durch den richtigen Urwald führt. Ein Fluss hat hier kleine Tunnel und Bahnen in die Felsen geschmirgelt. 

Welche Szene?? :-)
Der Weg zum Fluss
Das Meisterwerk der Kraft des Wassers


Falls Creek:

Wasserfälle des Fjordlandes: Das Wasser war total glänzend und strahlend hellblau, fast unnatürlich. Der Grund für diese ungewöhnlich helle, fast türkise Farbe sind die Mineralien, die durch die Felsen und Gesteine ins Wasser getragen werden. 


Einfach ALLES hat mich an diesem Tag die "Herr der Ringe" Filme erinnert...
 


Und endlich, endlich ging es an diesem langen Tag in unser Quartier, das leider nicht den wohlverdienten Hostelluxus bot, sondern wir schliefen in alten Hüttchen mit Sandfliegen, hatten Strom nur über den Generator bis zehn Uhr, was auch bedeutete, dass das Licht um diese Uhrzeit ausgeschaltet wurde. Das Wasser wurde mit einem Feuer erwärmt (nicht erhitzt, ich sage hier bewusst "erwärmt") und wenn das Feuer ausging oder kein Holz mehr da war, dann hat man mit kaltem Wasser geduscht :-) 

 



Mein Kamera-Akku war leer, also bin ich zur nächsten Aufladestation gegangen, und habe Strom von der Generator-Box gezapft :-) Hier, und nur hier allein gab es Strom im ganzen Camp und das nur bis 22 Uhr. Da wir erst um 19 Uhr ankamen, war das Gerenne um die wenigen freien Steckdosenplätze natürlich groß.



War aber dennoch alles total lustig! Die Küche war nicht so groß und auch nicht gut ausgestattet, also hat der Busfahrer vorgeschlagen, dass wir gemeinsam Würstchen grillen und voila hatten wir ein günstiges und super leckeres Abendessen zusammen mit Kartoffelpüree, Erbsen und Möhren und Soße :-) 

Nach dem Essen hab ich beschlossen, zu den nahegelegenen Höhlen zu laufen, da man dort (so wurde mir gesagt) Glühwürmchen bewundern kann, aber als ich im Dunkeln los gestapft bin und ich nur vom blaßen Schein meiner guten Meiko-Taschenlampe (Danke Becci!) umgeben war, bekam ich dann doch ein bißchen Angst, denn wir befanden uns mitten im Nirgendwo ohne Licht, Strom, Handyempfang und ich war umgeben von Sandfliegen... Und außerdem hätte irgendwer aus dem Gebüsch springen können und... ne, schnell hab ich den Gedanken beiseite geschoben und bin fest entschlossen zurück gelaufen, um ins Bett zu gehen. Aber nichts da - mein Zimmermitbewohner hat wutentbrannt mit einem Handtuch versucht, im Dunkeln die Sandfliegen zu töten - jedoch mehr schlecht als recht - und ich konnte genauso erfolglos schlafen! Und dabei ging es am nächsten morgen schon um 6:30 Uhr weiter... Irgendwann um 2 Uhr nachts bin ich endlich eingeschlafen und hab von meinen besten Freunden hier in Neuseeland, den Sandfliegen geträumt, die sich leise zu mir ins Bettchen gekuschelt und durch ihre zarten Bisse meine Haut mit roten kleinen Pünktchen verschönert haben. Ähh, Moment mal - das war kein Traum! Am nächsten Morgen hab ich mir zehn Hände mehr gewünscht, um jegliche Stellen meines Körpers kratzen zu können...

Am nächsten Morgen stand Invercargill als Endziel der Busfahrt auf dem Programm, aber dazu mehr wannanders, wenn ich nicht so müde bin wie jetzt und nicht morgen früh um 7 Uhr weiter fahre :-)

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