Sonntag, 5. Dezember 2010

WWOOFing in Paekakariki

Hää? WWOOFing? Was'n das?! Um schon mal vorab solche Fragen und ratlose Gesichter zu vermeiden, hier eine Begriffserklärung:
WWOOF leitet sich ab von "Willing Workers On Organic Farms" was bedeutet, gegen Kost und Logis einem Bauernhof zu arbeiten - also man arbeitet vier Stunden am Tag auf einer Farm und bekommt dafür Essen und Unterkunft!
Leider ging mein Plan, etwas länger in Wellington zu bleiben und Arbeit zu finden, nicht ganz auf. Julia und ich haben direkt eine Familie gefunden, die uns beide für eine Woche aufnehmen will und deshalb sind wir nur drei Nächte in Wellington geblieben. Aber nach dem Wwoofen müssen wir sowieso nach Wellington zurück, da nur von dort die Fähre auf die Südinsel fährt.

Die Familie lebt in Paekakariki in der Nähe von Paraparaumu - lustige Ortsnamen, oder?! :-D Es gibt hier ganz viele Ortsnamen auf Maori, die alle so ähnlich klingen wie "ukanakiki", "kakanaki" oder "waihiti". Na gut, das waren eben erfundene Namen, aber meine Blogleser sprechen ja kein Maori :-)
Das Haus liegt direkt am Meer mit dem Strand 10m entfernt! Wir waren total begeistert, als wir dort ankamen! Die Familie besteht aus Michael, Jennifer, dem 9jährigen Aiden, der 13jährigen Naomi, den beiden Hunden Dolce und Perry und den vier Hühnern. 

Der ganze Trupp (außer den Hühnern und Hunden denke ich) ist vor 4 Jahren oder so aus den Vereinigten Staaten ausgewandert, um sich in Neuseeland ein neues Leben aufzubauen. Was war ich froh, dass es Amerikaner waren, denn die kann ich immer noch am besten verstehen :-) Das Schulenglisch zahlt sich eben irgendwann aus!

Das Haus:
Unser Zimmer mit Meerblick - was will man mehr?!
Vor der Haustür :-)
Blick aus dem Wohnzimmerfenster mit dem Meer direkt vor der Haustür

Unsere Arbeit:
Unser Job: ein Gartenbeet versetzen und eine neue Abgrenzungsmauer bauen
"vorher"
"Ran an die Arbeit!"
Beim Rumgraben findet man so allerlei Getier
Diesen Erdehaufen mussten wir mit der Schubkarre einen steinigen, holprigen Weg entlang runter zum Garten transportieren und das war wohl das Anstrengendste an der ganzen Arbeit...
Der sieht jetzt auf dem Bild nicht so groß aus, aber er war einfach riiiieeesig!!
"nachher"

Feierabendaktivitäten:
...am Strand tanzen
 
...am Strand liegen (leider war das Wasser zum Schwimmen noch zu kalt)
...mit den Hunden "Dolce" (links) und "Perry" am Strand spazieren gehen
...die Abendsonne genießen
...zur Abwechslung mal wieder den Sonnenuntergang fotografieren :-)

...den Mond fotografieren (der kleine helle Punkt auf dem Bild ist kein Pixelfehler :-))

Regentage :-(
Ja, es kann hier auch mal regnerisch und stürmisch sein und in Paekakariki war das ausgerechnet am Wochenende :-(

Insgesamt muss ich sagen, dass wir ganz schön Glück hatten, dass wir bei der Familie gelandet sind. Da wir nach drei Tagen mit unserem Gartenprojekt fertig waren, mussten wir die restlichen Tage nichts mehr arbeiten (außer am Samstag Küchenschränke auswaschen). Aber das war auch gut so, denn am Tag nach Beendigung der Arbeit habe ich plötzlich so fürchterliche Schmerzen in der rechten Rippengegend bekommen, dass ich am Morgen gar nicht aufstehen konnte und es nur unter Tränen zum Arzt geschafft habe. Der hat dann eine Rippenfellentzündung diagnosiziert, was man aber nur durch Ausruhen und Schmerztabletten beheben kann... Also MUSSTE ich mich die restlichen Tage ausruhen - ob ich wollte oder nicht ;-) Ich wurde auch bestens versorgt, denn sowohl Michael als auch Jennifer sind leidenschaftliche Hobbyköche und haben uns jeden Tag mit neuen kullinarischen Spezialitäten überrascht! Und dann konnte man einfach jeden Tag am Strand spazieren gehen und schöne Sonnenuntergänge bewundern - Halloooooo, was will man sich da noch über so 'ne blöde Rippenfellentzündung beschweren?! :-

Am 15. November hieß es dann "Bye Bye", denn wir sind zurück nach Wellington gefahren. Dort sind wir zwei Tage geblieben, denn am 17.11. haben wir uns auf dem Weg zur Südinsel gemacht (mit der Fähre dauert es über 3 Stunden von der Nord- auf die Südinsel). Die letzten zwei Tage in Wellington habe ich mit Museumsbesuchen verbracht im "Te Papa" Museum. Zu meiner Überraschung musste ich feststellen, dass die dort momentan eine Ausstellung des Städel Museums in Frankfurt haben :-)


http://www.tepapa.govt.nz/WhatsOn/exhibitions/Stadel/Pages/default.aspx


Ein kleiner Einblick in die europäische Kunstgeschichte des 19./20. Jahrhunderts:




Eindrücke aus dem restlichen Bestand des "Te Papa" Museums:
Fußbodenlandkarte
Einer der ersten Bikinis
SCHWARZ, ROT, GOLD - Schwarz und Weiß, wir steh'n an eurer Seite. Hoffe der Text ist richtig, ansonsten schickt mir Manu morgen bestimmt die richtigen Zeilen per Email :-)
Maorischer Tempel
Ich sag's doch immer. Meine Worte. Original :-) "Männooor, du brauchschd mehr Männor..." (kennt ihr das von "Bauer sucht Frau", wo die eine ältere Bäuerin der Schwiegertochter in spe zuruft "Meeehl, du brauchschd meeoohr Meeeehl!" ? Neeeee? Unbedingt auf youtube anschauen!
Letzter Abend in Wellington, wo ich mir mal was gegönnt hab: Erdbeer-Smoothie und Erdbeer-Eis :-)

Am nächsten Morgen sind wie mit der Fähre auf die Südinsel aufgebrochen. Jetzt hab ich erst mal das wichtigste der vergangenen drei Wochen berichtet und immer noch nicht alles bis zum heutigen Tag erzählt und der Blog-Eintrag ist schon wieder so lang geworden... Naja ihr seid ja nicht gezwungen, es zu lesen:-)
Es passiert hier halt einfach zuuuuu viel!! Es passiert einfach so viel, dass ich eigentlich alle zwei oder drei Tage was zu berichten hätte und auch etwas schreiben müsste, aber das kann ich aus vielerlei Gründen nicht tun: 
1. ZEITfaktor: Man will ja außer im Internet hocken auch noch andere Dinge tun - jaaaa, stellt euch vor, ich bin nicht nur wegen dem Internet (für alle Heidelberger Deutsch-Studenten, besondersLotte: "wegen des Internets") nach Neuseeland geflogen
2. INTERNETVERBINDUNGSfaktor: Für alle, die mich schon in Skype erleben durften, wissen, wie schlecht und langsam die Internetverbindung hier ist...
3. GELDfaktor: Nicht überall ist Internet umsonst. Eigentlich nirgens, außer in den Bibliotheken, aber die haben meistens nur dann geöffnet, wenn ich arbeite. Sonntags haben sie geöffnet, aber da rennt jeder in die Bibliothek und dadurch wird das schon von vorneherein lahme Internet noch mal um 50% verlangsamt :-( Naja und an allen anderen Orten außer Bibliothek kostet es ca 1$ pro 10 Minuten...
4. IDEENfaktor: Ein interessanter Blog bedarf Kreativität und diese kann erst entstehen, wenn der Mensch ordentlich Nervennahrung zu sich genommen hat, was aber bei den momentanen Schokoladenpreisen relativ unerschwinglich ist... (wow, was für eine Satzkonstruktion - jede/r angehende Deutschlehrer/in hat nun hoffentlich ein Grinsen auf dem Gesicht)
5. LUSTfaktor: Man muss ja auch Lust haben, den Blog zu schreiben und wenn man sich immer so viel aufhebt, dann hat man noch weniger Lust und dann summiert sich diese Unlust soweit, dass man sich irgendwann einfach aufraffen muss und schreiben MUSS und dann hat das ja nichts mehr Lust zu tun... Eine endloser Teufelskreis einer Zwickmühle... :-/

Damit ihr euch trotzdem kurz darüber informieren könnt, was ich nach Wellington, also ab der Südinsel so getrieben habe, hier eine kleine Zusammenfassung (ich hoffe, dass ich mich kurz halten kann): Also erst mal sind wir drei Tage in Nelson und sind dann nach Blenheim getrampt, um nach Arbeit zu suchen, die wir auch auf einer Weinplantage gefunden haben. Bilder gibt es dann beim nächsten Eintrag!
Noch eine Neuigkeit: Ich reise nun wieder alleine, denn Julia hat sich dazu entschieden, nach Hause zu fliegen und Weihnachten mit ihrer Familie zu verbringen. Der Stress der Jobsuche, die vielen Absagen, die knappe Reisekasse und Heimweh machen das Backpackerleben eben nicht einfach! 

Jetzt mache ich Neuseeland wieder alleine unsicher :-D



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